Shadow Scythe von Verona-mira (Wenn der Tod die Nase voll hat) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- IV   „Dazu hat das Ministerium kein Anrecht“, meinte Dumbledore ruhig. Er blickte den Minister an, der ihm gegenüber saß. „Cornelius, nur weil sich niemand für drei Tage gemeldet hat, heißt das nicht dass es niemanden geben wird, der die Stelle annimmt.“ „’Verteidigung gegen Dunkle Künste’?“ Cornelius Fudge schnaubte kurz. „Albus, versteh mich bitte nicht falsch, aber die Stelle ist verflucht.“ „Verflucht?“ Der Minister schnaubte wieder verächtlich. „Sag nicht dass du das nicht erkennst“, fauchte er. „Der letzte Lehrer war sieben Monate in seinem eigenen Koffer eingesperrt und als Zutat für den Vielsafttrank missbraucht worden, der davor stellte sich als Werwolf heraus, der davor hat sein Gedächtnis verloren und der davor ist gestorben.“ „Oh ja, ich erkenne da ein Muster“, gab Dumbledore zu. Fudge schnaubte wieder (zu dem Zeitpunkt musste Dumbledore bereits an eine bösartige Bulldogge denken), dann erklärte er: „Wenn sich niemand die nächste Woche meldet, werde ich einen Lehrer aus dem Ministerium stellen.“ Er stand auf und verließ das Büro, hämisch grinsend. Er war sich sicher dass selbst jemand wie Dumbledore es nicht schaffen würde, einen Lehrer aus dem Hut zu ziehen. Und dann würde er endlich die Chance haben, diesen alten Mann seiner Schranken zu verweisen! Dumbledore wusste, worum es ging. Er kannte den Minister nur zu gut. Seufzend lehnte er sich zurück und schaute zu seinem Phönix Fawkes. „Tja, leider hat er recht, mein Freund“, murmelte er dabei. Fawkes nickte kurz. „Leider sind die Chancen wirklich gering, dass sich jemand meldet. Und die meisten halten mich sowieso für verrückt wenn ich ihnen sage dass Voldemort wieder da ist.“ Er erhob sich und wollte sich gerade in das Hauptquartier des Ordens des Phönix begeben, als er etwas klopfen hörte. Überrascht drehte er sich um und entdeckte eine Nebelkrähe vor dem Fenster sitzen. Sie hatte einen Brief im Schnabel. Er öffnete das Fenster, sodass er ihr den Brief abnehmen konnte. Der Vogel flog dann wieder davon. Dumbledore öffnete das feste Kuvert und zog das Schreiben hervor. Es war auf Papier geschrieben, nicht auf Pergament, aber die Schrift war sauber und gut zu lesen. Und sein Inhalt war wirklich sehr Interessant. Sofort verfasste der alte Zauberer ein Antwortschreiben. Man wollte den neuen Bewerber ja nicht warten lassen.   -o-   Gin ruhte sich gerade ein wenig auf der Couch in seiner Unterkunft aus. Er wartete, worauf wusste er eigentlich nicht. Aber das Geräusch von Flammen und ein leichter Brandgeruch schreckten ihn schon hoch. Instinktiv griff er den Zauberstab und richtete ihn auf den Eindringling. Ein Verhalten, dass er sich in Tokio angewöhnt hatte. Nur in Tokio hätte er eine Beretta, keinen Weidenstock. Er bemerkte allerdings schnell, dass von dem Eindringling keine Gefahr ausging- ebenfalls ein Verhalten aus Tokio. Mehr als einmal hätte er sonst nämlich Vodka oder einen der anderen über den Haufen geschossen. Nur dieses Mal war es nicht Vodka. Es war ein Phönix. Und wie es aussah, hatte er das Antwortschreiben bei sich. Er ließ den Brief fallen und verschwand in einer Stichflamme. Der Kriminelle erhob sich und sammelte das Schreiben ein. Er las es kurz durch. Und ein unheimliches Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Langeweile hatte wohl endlich ihr Ende gefunden.   -oOo-   Einige Tage später trat der silberhaarige Attentäter durch das Hauptportal von Hogwarts. Die Schule war unheimlich leer ohne die ganzen Schüler. Aber so war es besser. Gin konnte Kinder eh nicht leiden. Aber die Umgebung war wirklich sehr schön, das Schloss sah alt und ehrwürdig aus und der Weg war nicht zu verfehlen. Bis er dann im Schloss selber stand. Leider musste er zugeben dass er keine Ahnung hatte, wo es zum Büro des Direktors ging. Also lief er erst einmal ein wenig ziellos umher bis er plötzlich etwas spürte. Etwas zischte mit einem schrillen Kreischen an ihm vorbei, wirbelte um ihn herum und blieb dann einige Meter von ihm entfernt stehen. Ein Poltergeist, stellte Gin schnell fest. Und einer von der wirklich nervigen Sorte. Es war ein kleiner Mann mit spitzen Hut und einer riesigen grell-orangefarbiger Fliege. „Huiiiii!“ kreischte er, „Peeves hat dich gefunden!“ Der Silberhaarige hob eine Augenbraue. „Hihihi! Was für Spaß wir doch haben werden!“ jodelte der Geist. Er huschte um den Attentäter herum und griff nach seinen langen Haaren. In dem Moment jedoch wirbelte der Mann herum, das Kreuz von der Hüfte gerissen. Mit einer Bewegung rammte er das Artefakt in den Poltergeist hinein, gleißendes Licht bohrte sich durch seinen spektralen Körper. Peeves krachte mit einem schmerzerfüllten Schrei in die Wand, wo er benommen liegen blieb. Er blickte zu dem Mann hinauf, der nun über ihn stand und sein Kreuz zurück an seinen Gürtel hängte. „Peeves, nicht wahr?“ fragte er amüsiert als eine gewaltige Sense in seinen Händen erschien. Er schwang sie über seinen Kopf, bereit, das Metall in den Poltergeist zu treiben. Seine Augen glitzerten voll Blutlust. „Du hast genau eine Chance, deine Haut hier zu retten“, sagte er mit einem finsteren Grinsen, „Bring mich zu Dumbledore.“   -o-   Nur wenige Momente später standen der Silberhaarige und der Poltergeist vor dem Wasserspeier. „Dort ist er. Das Passwort ist Zitronenbonbon“, keuchte Peeves hörbar. Er blickte zu dem finsteren Mann hinauf. „Bitte“, bettelte er, „Lass mich gehen.“ „Du warst mir von Nutzen“, kam die befreiende Antwort. Peeves atmete erleichtert auf und wollte schon davon schweben als sich plötzlich eine eisige Hand wie eine Klammer um seinen Hals legte. Dem Poltergeist blieb geradezu die Luft weg. Gin zog ihn nah an sein Gesicht, die Spitze seiner Sense gegen die Brust des Poltergeists gedrückt. Genug um ihn einen leichten Schnitt zuzufügen. „Noch eine Sache, Peeves“, schnurrte der Attentäter zufrieden. „Du erzählst irgendjemanden davon, und ich komme und werde dich richten. Verstanden?“ Der Geist zog die Luft ein, nickte aber. Damit war er entlassen. Der Attentäter blickte ihm mit einem amüsierten Blick nach. Dann ließ er seine Waffe verschwinden und öffnete den Wasserspeier.   -o-   Im Büro angekommen stolperte er geradezu in eine erhitzte Diskussion, nicht weit von einer handfesten Schlägerei entfernt. Er blieb stehen und verschaffte sich erst einmal einen Überblick. Da waren ein untersetzter bebrillter Mann mit blauen Roben, eine dicke Frau in Pink mit kleinen grauen Löckchen die ihn mit ihrem aufgedunsenen Gesicht und ihren hervorquellenden Augen an eine Kröte erinnerte, und ein schlanker großer Mann mit hellblauen Augen, einer Mondsichelförmigen Brille und einer grauenhaften Garderobe. Die pinke Kröte und der Gartenzwerg, wie Gin sie schnell nannte, schienen sich über irgendetwas sehr aufgeregt zu sein. „Damit setzt du dich über das Ministerium und seine Machtgrenzen hinweg Albus!“ schrie der kleine Mann. Der schlanke alte Mann blieb ruhig. „Cornelius. Ich habe dir doch gesagt ich würde jemanden für die Stelle finden, nicht wahr? Nun. Die Woche ist um und ich habe jemanden gefunden.“ „Wirklich?!“ fragte der Gnom wütend, „Und das ist nicht irgendein alter Lehrer, den du aus dem Ruhestand geholt hast?“ „Das kann ich Ihnen versichern“, sagte eine Stimme von der Tür. Die drei wandten sich um und bemerkten jetzt erst den silberhaarigen Mann in der Tür stehen. „Ich vermute, sie haben über mich geredet. Oder besser, die Stelle die ich zu besetzen suche“, sagte er mit einem kalten Lächeln. Er verbeugte sich leicht- mehr als eine Geste des Hohns. „Mein Name ist Kiran Altair. Und ich werde der neue Lehrer für Verteidigung gegen Dunkle Künste sein.“ Cornelius Fudge erhob sich wütend, während die Pinke Kröte in ihrem Sitz blieb. „Wer sind Sie denn? Was wagen Sie es, das Ministerium in Frage zu stellen? Dies ist eine Entscheidung von höchster Ebene!“ „Cornelius“, bemerkte Dumbledore freundlich, „In seiner Bewerbung stand, dass sich Mister Altair die letzen Jahre vornehmlich unter Muggeln in Japan aufhielt. Das Ministerium wird ihn also nicht so besonders interessieren.“ „Was?!“, quietschte die Frau, „Muggel?!“ Sie richtete sich in ihren Sitz auf und starrte den Mann an. „Sie sind sicherlich ein dreckiger Bastard- ein Schlamm---“ Viel weiter kam sie nicht als Gin plötzlich vor ihr stand und ihre Hände an der Armlehne festhielt. Die Raumtemperatur schien plötzlich abzusacken als der silberhaarige Mann sich nach vorne lehnte und der Frau genau in das Gesicht sah. Seine eisigen grünen Augen spiegelten Hohn wieder. „Ich warne Sie“, flüsterte er mit einer verstellten freundlichen Stimme, „Wenn Sie weiterreden, bin ich leider gezwungen, Ihnen unerfreuliche Dinge anzutun.“ Er lehnte sich näher, sodass er direkt in ihr Ohr flüstern konnte. „Und ich bin gut darin, anderen Leuten unerfreuliche Dinge anzutun. Und wenn Sie mich zu einem Duell fordern sollten, werde ich mit Freuden annehmen. Beklagen Sie sich dann nur nicht wenn Sie plötzlich aus der Welt der Lebenden gerissen werden, Dolores.“ Er zog sich mit einem finsteren Grinsen zurück. Fudge funkelte ihn an. Er wirbelte zu Dumbledore und fauchte: „Das wird noch ein Nachspiel haben, Albus!“ Dann packte er seine erstarrte Kollegin und zerrte sie aus dem Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)